Knapp drei Jahre nach Beginn des Insolvenzverfahrens um den Containeranbieter P&R können Anlegerinnern und Anleger mit dem ersten Geld rechnen. Wie Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé kürzlich in einer Pressemitteilung ankündigte, stehen voraussichtlich im zweiten Quartal die ersten Auszahlungen an die rund 54.000 Betroffenen an. Es stünden mehr als 200 Millionen Euro aus der bisherigen Verwertung der Container bereit. Damit werden nun 83.000 Forderungen aus den insgesamt vier Verfahren der Unternehmensgruppe bedient. Damit ist das Insolvenzverfahren  aber noch nicht beendet. Die anstehenden Zahlungen sind sogenannte Abschlagszahlungen. Die Insolvenzordnung erlaubt unter bestimmten Umständen eine solche Teilausschüttung, auch wenn die gesamte Insolvenzmasse noch nicht verwertet ist.

 

Die Gläubigerquote

Innerhalb des jeweiligen Verfahrens erhalten alle Gläubiger die gleiche Quote. Zwischen den vier Gesellschaften der P&R-Gruppe unterscheiden sich diese jedoch der Höhe nach: In den beiden größten Verfahren (P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH und P&R Container Vertriebs-  und Verwaltungs-GmbH) wird die Gläubigerquote jeweils 7,5 Prozent betragen. Die Gläubiger in den Verfahren P&R Transport-Container GmbH und  P&R Container Leasing GmbH können mit einer Quote von vier Prozent  rechnen. Die Unterschiede seien unter anderem durch die gebildeten Rückstellungen begründet. Die Auszahlung der Quoten bedarf allerdings noch der Zustimmung der Gläubigerausschüsse.

 

Verwalter gibt Ausblick

Die Verwertung der Container selbst entwickle sich nach Angaben des Insolvenzverwalters gut – bisher seien 475 Millionen Euro an Erlösen gesichert worden. Für 2022 hat der Verwalter die nächste Abschlagszahlung an die Gläubiger in Aussicht gestellt.

 

Die bisherige Entwicklung

Im ersten Quartal 2018 meldeten die Unternehmen der P&R-Gruppe Insolvenz an. Der Finanzskandal um die  P&R-Unternehmen begann jedoch viel früher. Bereits 2007 gab es Anzeichen für Anlagebetrug. Dies führte später zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Der Firmengründer Heinz Roth saß zwischenzeitlich wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft, wurde aus gesundheitlichen Gründen jedoch wieder entlassen. Er verstarb 2020.

Vornehmlich älteren Menschen wurden von den P&R-Unternehmen als Altersvorsorge Frachtcontainer zur Weitervermietung verkauft. Die vorgeblich verkauften Container existierten in vielen Fällen jedoch nicht – rund eine Million der 1,6 Millionen bilanzierten Container hat es wohl nie gegeben. Es handelte sich um ein Schneeballsystem. Die Einnahmen wurden stattdessen verwendet, um Altanleger auszuzahlen und die maroden Finanzen des Unternehmens zu stützen. Insgesamt geht es um zweieinhalb Milliarden Euro, um die die Anlegerinnen und Anleger mutmaßlich geprellt wurden. Damit gilt P&R hierzulande als einer der größten Fälle von Anlagebetrug.

 

Auswirkungen des Falls

Neben den Insolvenz- und Strafverfahren laufen eine Vielzahl von Schadenersatzklagen, etwa gegen Makler und Banken, die die Produkte von P&R vermittelten, ohne ausreichend über Risiken informiert zu haben. Als Konsequenz hat die Bundesregierung ein Gesetz zur Verbesserung des Anlegerschutzes auf den Weg gebracht. Es soll künftig für mehr Transparenz und Sicherheit sorgen.

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